Gibt es das perfekte Zeitmanagement?

Zeitmanagement

Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen. Wenn das Zeitmanagement nicht so funktioniert, wie man es sich vorstellt und die Gedanken irgendwo sind.

Die Nacht war ziemlich hart. Der kleine Mann zahnte sehr und war alle zwei bis drei Stunden munter. Wenn das Kuscheln nichts mehr half, stillte ich ihn. Um 8 Uhr war er putzmunter und ich gerädert. Wollte einfach nur weiterschlafen. Ich blickte auf die Uhr, ließ einen Seufzer los und kroch aus dem warmen Bett, um uns Frühstück zu machen. In zwei Stunden mussten wir los. Babyschwimmen stand am Programm. Zuerst setze ich Wasser auf, zog den kleinen Mann eine frische Kleidung an und bereitete den Frühstücksbrei zu.

Es dauerte nicht lange, dass der kleine Mann erneut müde wurde und ich ihn hinlegte. Endlich kam ich dazu, den Tee zu trinken und das Nutellabrot zu essen, das bereits in der Küche auf mich wartete. In Ruhe konnte ich sogar länger duschen und die Sachen für das Babyschwimmen einpacken. Der kleine Mann schlief bereits seit einer Stunde. Es kommt selten vor, dass er mehr als 30 Minuten schläft. Umso mehr nützte ich die Zeit für all die Dinge, die noch anstanden. Den Mutter-Kind-Pass nahm ich her und dachte an die nächste Untersuchung, die für den kommenden Tag geplant war. Die HNO-Untersuchung nahm ich im Pass wahr, dachte mir aber nichts dabei. Mittlerweile war es kurz vor 10 Uhr und der kleine Mann schlief noch immer. Am liebsten hätte ich ihn weiterschlafen lassen, doch wir mussten zum Babyschwimmen. Vorsichtig weckte ich ihn auf. Er blinzelte mich mit seinen braunen Augen an und drückte ein Lächeln hervor. Diesen Augenblick genieße ich immer sehr.

Die Zeit war bereits fortgeschritten und ich fing an mich zu stressen. Nochmals den kleinen Mann gewickelt, den Schneeoverall angezogen, konnte es losgehen. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die HNO-Untersuchung hätten wir vor 30 Minuten gehabt. Verdammt!! Ich rief beim Kinderarzt an. Warteschleife. Das Handy stellte ich auf Lautsprecher und machte währenddessen den kleinen Mann fertig. Kurz darauf meldete sich eine weibliche Stimme. „Hallo?“, hörte ich fragen. „Hallo“, gab ich zurück. Irgendwie funktionierte die Lautsprecherfunktion nicht. Ich griff zum Handy, das neben einer Wasserschale lag. Eh schon eilig, kippte die Schale um und das Wasser lief über den Kasten in allen Ritzen. Das hat mir noch gefehlt. Schnell ein Tuch hergenommen und grob abgewischt. Wenigstens bekam ich einen neuen Termin für die HNO-Untersuchung. Direkt nach dem Babyschwimmen.

Schnell den kleinen Mann in den Kinderwagen gepackt, zum Auto gelaufen und in Windeseile zum Babyschwimmen gefahren. Nicht ganz pünktlich gewesen, aber immerhin nur 5 Minuten verpasst. Das Babyschwimmen verließ ich frühzeitig und war sogar pünktlich beim Arzt. Es war recht spät, als wir zu Hause ankamen. War ich müde. Noch dem kleinen Mann seinen Mittagsbrei gegeben, ging es ab ins Bett. Hätte mich gerne dazu gelegt, doch mein Magen knurrte schon recht laut. Ich hatte sogar keine Lust zum Kochen. Aber es half kein Jammern.

Wo andere um die Zeit bei Kaffee und Kuchen sitzen, aß ich die selbstgemachte Lasagne. Genau beim letzten Bissen wachte der kleine Mann auf. War das Zeitmanagement doch nicht so schlecht.

Wenn ich zurückdenke, wie es am Anfang war – abgehetzt und oft zu spät gekommen, habe ich das Zeitmanagement doch soweit im Griff. Ob es das perfekte Zeitmanagement gibt, kann ich nicht sagen. Jeder findet jedoch für sich einen Weg alles unter einen Hut zu bringen, Termine rechtzeitig wahrzunehmen und das Kind zu versorgen. Und wenn man paar Minuten zu spät kommt, werden es die anderen verzeihen. Die Personen, die Kinder haben, verstehen es und die die keine Kinder haben, werden es verstehen, wenn sie in diese Situation kommen. Sobald ein Kind da ist, drehen die Uhren nämlich anders.

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